So vieles rund um die Hochzeit ist das Ergebnis von Traditionen. Allerdings waren diese Traditionen noch nie statisch, sondern wurden immer wieder modifiziert, angepasst – neu gedacht. Moderne Brautpaare können deshalb getrost auf Traditionelles bauen, ohne befürchten zu müssen, damit unzeitgemäße Wege zu beschreiten.
Auf den folgenden Zeilen zeigen wir Ihnen, wie die traditionellen Klassiker frischen Anstrich bekommen können, ohne sich dabei bis zur Unkenntlichkeit vom Althergebrachten zu entfernen.
Hochzeiten und Traditionen: Seit ewigen Zeiten Hand in Hand
Praktisch jede menschliche Kultur praktizierte und praktiziert eine irgendwie geartete Form von Trauung. Selbst die nachgewiesene Geschichte von Hochzeit und Ehestand geht bis weit in vorchristliche Zeiten zurück. So existieren beispielsweise aus dem antiken Mesopotamien zwei Gesetzestexte aus den Zeiträumen zwischen zirka 3.800 und 4.100 Jahren vor der heutigen Zeit. Bereits darin finden sich Regularien rund um die Ehe.
Mutmaßlich geht die Heirat noch viel weiter in die menschliche Vorgeschichte zurück. Dafür fehlen bislang zwar belegbare Beweise, doch es erscheint schlichtweg logisch. Allein schon aus Sicht damaliger sozialer Gefüge. So vermuten Forscher, dass unsere Vor-Vorfahren Ehen eingingen, um damit festgelegte Bündnisse zwischen Clans, Sippen usw. zu schließen.
Warum wir so intensiv auf diese Vorgeschichte eingehen, hat einen Grund: Die Ehe an sich ist bereits etwas Traditionelles – wenngleich die Liebesheirat, also eine Eheschließung aus romantischen Gründen, nach heutigem Wissensstand erst im Mittelalter aufkam; zumindest im europäischen Raum.
Hochzeitstraditionen sind in diesem Zusammenhang etwas, das sich als Brauchtum rund um das eigentliche Zeremoniell entwickelte. Oftmals entstanden sie auf einer zutiefst regionalisierten Basis und waren dadurch das, was einer Eheschließung eine wirklich individuelle Note verlieh – denken Sie dabei daran, dass etwa das katholische Heiratszeremoniell im Kern über Jahrhunderte hinweg weitgehend gleichblieb. Beispielsweise existieren allein in Deutschland hunderte verschiedene Traditionen, die (zumindest in früheren Zeiten) nur in bestimmten Landstrichen praktiziert wurden.
Das bedeutet für Sie nicht zuletzt, dass Sie sich aus einem überraschend großen Füllhorn verschiedenster Hochzeitstraditionen bedienen können – und es wirklich immer erlaubt ist, diese auf allgemein heutige Gebräuche oder Ihren ganz persönlichen Geschmack anzupassen.
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Warum Bräuche auch in modernen Hochzeiten einen Platz haben dürfen – und vielleicht sollten
Eine Hochzeit zu planen, ist schon kein einfaches Unterfangen, wenn man sich nur auf die Trauung fokussiert. Sich aus der langen Liste von Bräuchen einige auszusuchen, gegebenenfalls zu modifizieren und sie durchzuführen, macht die Sache definitiv nicht einfacher.
Keine Frage, Sie können sich das Ja-Wort geben, ohne auch nur eine einzige kleine Hochzeitstradition zu beachten. Es kann jedoch unbedingt sinnvoll sein, es anders zu machen:
- In Deutschland und vielen anderen Ländern kann die Eheschließung aufgrund der bestehenden Pflicht zur Ziviltrauung eine sehr nüchterne Angelegenheit sein, kaum mehr als ein Amtstermin. Tatsächlich wählt eine überwältigende Mehrheit aller Brautpaare diesen Weg – ohne kirchliche Trauung. Hochzeitstraditionen sind in diesem Zusammenspiel eine Möglichkeit, dem gesamten Zeremoniell mehr Glanz und vielleicht etwas „historische Tiefe“ zu verleihen, ohne dafür vor einen Altar treten zu müssen.
- Die Hochzeit bedeutet stets eine gewisse Zäsur im Leben der Partner – selbst, wenn diese schon lange zusammenlebten und sich bis auf die Ringe kaum etwas am Alltag ändern wird. Viele Hochzeitsbräuche unterstreichen das Besondere an diesem „lebensverändernden“ Moment.
- Viele Traditionen machen schlichtweg eine Menge Spaß, bereichern dadurch die gesamte Trauung für das Paar und seine Gäste – und sorgen nicht zuletzt für viele Gelegenheiten, um das Hochzeitsalbum zu füllen.
Wie bereits angerissen: Die einzige „Pflicht“ einer modernen Hochzeit ist es, vor einem Standesbeamten gemeinsam eine Eheurkunde zu unterzeichnen und sich auf den künftigen Nachnamen zu einigen – nicht einmal Trauzeugen sind auf dem Amt nötig.
Insofern sind ebenso sämtliche Hochzeitstraditionen optional. Doch schon, wenn Sie der Zeremonie oder deren Umfeld eine individuellere Note geben möchten, sind Bräuche eine hervorragende Möglichkeit – insbesondere, wenn Sie sie individualisieren möchten.
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Wichtige Klassiker der Hochzeitsbräuche und ihr Background
Sie werden im weiteren Textverlauf noch verschiedene Inspirationen finden, wie Sie Hochzeitstraditionen für sich neu erfinden können. Zunächst möchten wir jedoch auf einige der in Deutschland wichtigsten (heutigen) Bräuche eingehen. Nicht nur, um Ihnen schon eine Planungsbasis zu geben, sondern ebenso, um aufzuzeigen, wie sich manche Bräuche über die Zeiten hinweg gewandelt haben.
- Polterabend: Dieser Brauch gehört in der westlichen Welt zu den ältesten überhaupt, wenngleich der „klassische“ Polterabend, wie wir ihn kennen, sich vornehmlich auf den aktuellen und früheren deutschsprachigen Raum beschränkt. Der Kern des Zerbrechens von Porzellan und Steingut geht bis in vorchristliche Zeiten zurück, wo er mutmaßlich als sinnbildliches Opferritual entstand. Ebenso soll das Zerstören für das Ende des bisherigen Lebens gelten – und einige Forscher sehen im dabei entstehenden Lärm sogar ein Abwehrritual gegen böse Geister.
- Junggesell(inn)enabschied: Er ist historisch eng mit dem Polterabend verbunden. Der maßgebliche Unterschied: Der Polterabend war stets eine Feier, auf der Braut und Bräutigam zugegen waren, wohingegen der Junggesellenabschied sich ursprünglich nur auf den Bräutigam fokussierte, aber ebenfalls eine ortsfeste Veranstaltung war.
- Brautentführung: Was heute ein spaßiges, augenzwinkerndes Ritual ist, hat seine Wurzeln in einer bis ins Mittelalter zurückreichenden, erschreckenden Praxis. Damals hatten örtliche Herrscher mutmaßlich das „Recht der ersten Nacht“. Heiratete ein Paar, durfte der Herrschende entweder die erste Nacht mit der Braut „verbringen“ oder erhielt alternativ ein Handgeld. Bewiesen ist die Praxis zwar nicht, aber selbst, wenn sie nur ein Mythos ist, so ist dieser dennoch Wurzel der Brautentführung – die seit langen Zeiten oft wie eine Schnitzeljagd aufgezogen wird.
- Reiswerfen: Ein schönes Beispiel dafür, wie Hochzeitsbräuche aus anderen Kulturen sich durchsetzten – und wie sehr sich viele Traditionen ähneln, obwohl sie in einer Zeit entstanden, die ganz und gar nicht globalisiert war. Das Werfen von Reis stammt aus Asien. Insbesondere in Europa löste es das zuvor vielfach praktizierte Werfen von Weizen und anderen Getreidekörnern ab. Der Sinn ist indes überraschend einheitlich: Die Körner soll(t)en primär den Wunsch nach Fruchtbarkeit symbolisieren – also eine möglichst kinderreiche Ehe. Seit einigen Jahrzehnten hat sich die Bedeutung jedoch in Richtung allgemeiner Glückwünsche gewandelt. In dem Fall lässt sich der Reis abermals als symbolische Opfergabe ansehen.
- Weißes Brautkleid, schwarzer Anzug: Hierbei handelt es sich um einen weitgehend westlichen Brauch, der ungefähr im 17. Jahrhundert entstand. Vor allem für die Braut änderte sich dadurch etwas. Zuvor (und bei vielen Paaren noch lange danach) war die Hochzeitskleidung schwarz. Schlicht, weil das die vorherrschende Kleidungsfarbe der typischen Outfits für festliche Anlässe war – spezielle Kleidung nur für die Hochzeit konnten sich damals nur sehr Reiche leisten. Als jedoch immer häufiger Adlige (vielfach die damaligen „Influencer“) in Weiß heirateten, setzte das einen Trend in Bewegung – weiter befeuert dadurch, dass Weiß schon seit langer Zeit für Reinheit, Jungfräulichkeit und ähnliche damals wichtige „Tugenden“ stand.
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Klassische Hochzeitstraditionen neu interpretieren – Inspiration für heutige Paare
Ein Gutes hat Heiraten in der heutigen Zeit definitiv: Sie können meist von einer ziemlichen „Laissez-faire“-Haltung bei allen Beteiligten profitieren. Kaum jemand akzeptiert es heute nicht, wenn Brautpaare Traditionen nicht mehr ganz so streng nehmen, sie deutlich modifizieren oder sogar ihre eigenen Bräuche entstehen lassen.
In diesem Kapitel möchten wir Ihnen deshalb für verschiedene etablierte Traditionen Ideen und Denkanstöße geben, um sich daraus Ihre eigenen vergnüglichen Anlässe maßzuschneidern – und so nicht nur Ihre Hochzeit und deren Umfeld noch schöner zu machen, sondern ebenso Ihre Gäste zu begeistern.
Klimperabend statt Polterabend
Es gibt viele Gründe, warum der Polterabend in den vergangenen zwanzig, dreißig Jahren viel Boden gegenüber dem Junggesell(inn)enabschied verloren hat. Einer davon: Viele Gäste übertrieben es völlig. Teils rückte man mit ganzen Anhängern voller Porzellan oder sogar anderem Unrat an. Was Glück bringen sollte, wurde so vielerorts eher zum hämischen Zeremoniell, bei dem sich viele darüber amüsierten, dass das Brautpaar vor lauter Zusammenkehren zu nichts anderem mehr kam.
Dennoch ist der Grundgedanke des Polterabends erhaltenswert: Nämlich insbesondere eine Feier für alle, die an der Hochzeit(sparty) nicht zugegen sein werden. Falls Sie es nicht gleich bei einem einfachen Umtrunk belassen möchten (auf dessen Einladung Sie unbedingt betonen sollten, dass nicht gepoltert wird), böte sich ein Klimperabend an.
Geworfen wird dabei ebenfalls. Aber entweder beschränkt man sich auf Kronkorken oder geringwertige Münzen. Beides ist zwar schrecklich schlecht zusammenzukehren, entspricht aber immer noch dem polternden Grundgedanken. Falls Sie sich für die Münzen entscheiden, wäre das sogar ein guter Anlass, um entweder Ihre Hochzeitskasse etwas aufzupolieren oder das Geld für einen guten Zweck zu spenden.
Junggesell(inn)enabschiede für den Gaumen
Auch Junggesell(inn)enabschiede arteten in den vergangenen Jahren immer häufiger aus. Mit dem zweifelhaften Erfolg, dass Lokalitäten vielerorts solchen oft schwer angetrunkenen Gruppen rigoros den Zutritt untersagen. Schon seit einiger Zeit (übrigens in vielen Ländern) gehen angehende Eheleute deshalb dazu über, daraus ein entspannteres Event zu machen.
Häufig stehen dabei leibliche Genüsse im Vordergrund. Allein, wenn Sie bedenken, wie sehr Wein eine sehr große Mischkunst sein kann, wenn Cuvées entstehen oder wie geschmacklich vielfältig Whisk(e)ys sein können, bieten sich bereits verschiedene Möglichkeiten, zu diesem Anlass Tastings abzuhalten. Sofern diese professionell geleitet werden, wird daraus sowohl ein Genuss als auch etwas Lehrreiches.
Oder vielleicht ist dieser „Abschied“ für Sie ebenso die Gelegenheit, mit Ihren engsten Vertrauten etwas zu tun, was Sie sie noch nie gemacht haben oder schon seit langem nochmal wiederholen wollten. Definitiv ist beim Junggesell(inn)enabschied heute alles gestattet – und vieles in der Retrospektive wesentlich schöner, als mit einem brummenden Kopf samt Filmriss und einem Handy voller peinlichster Aufnahmen zu erwachen.
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Ringe ganz anders
Auch Eheringe sind Tradition pur. Gold als eines der in vielen Kulturen bedeutendsten Edelmetalle spielt dabei eine zentrale Rolle. Bloß:
- Gold mag edel sein. Um jedoch die „Standfestigkeit“ einer Ehe zu symbolisieren, ist es ein unsagbar schlechtes Material – denn Gold ist so weich, dass es sich an zahlreichen anderen Materialien abreibt.
- Ringe im Allgemeinen können durchaus im Alltag hinderlich sein. Als Sicherheitsrisiko sind sie sogar in vielen Berufen und Firmen verboten.
- Nicht zuletzt besteht stets die Gefahr, dieses so wichtige Symbol zu verlieren oder gestohlen zu bekommen.
Das alles könnte für Sie Anlass sein, nicht nur über andere Ring-Materialien nachzudenken, sondern vielleicht sogar eine gänzlich andere Herangehensweise. Beispielsweise suchen manche Paare seit einiger Zeit nach der Trauung einen Tätowierer auf und lassen sich den Ring oder die typische Ringgravur (Name des Partners und Trauungsdatum) „stechen“ – als Symbol für Dauerhaftigkeit sicherlich nicht die schlechteste Idee.
Tatsächlich könnten Sie sich sogar gänzlich vom Ring-Gedanken wegbewegen. Alternativ böte es sich beispielsweise an, Bäume zu pflanzen, ein Familienwappen designen zu lassen oder sich künstliche Diamanten pressen zu lassen. Für letzteres könnten Sie beispielsweise vor der Trauung in einem symbolischen Akt das „Alte“ in Form eines Holzfeuers verbrennen und dessen Asche nutzen (Holzasche ist, wie Diamanten, reiner Kohlenstoff).
Den Brautstrauß verteilen
Der Brautstrauß ist ebenso eine Tradition wie die Praxis, ihn im Verlauf der Feier nach der Zeremonie „blind“ nach hinten in Richtung einer wartenden Gruppe zu werfen. Diese, so die Tradition, setzt sich nur aus unverheirateten Gästen zusammen – teils sind nicht einmal verlobte gestattet. Wer das Gesteck fängt, so der Glaube, wird als nächstes aus dem Kreis der Hochzeitsgäste das Ja-Wort aussprechen.
Doch so beliebt dieser Brauch zweifellos ist, er hat insbesondere in der heutigen Zeit einige Lücken:
- Überraschend häufig endet die Aktion mit schmerzverzerrten Gesichtern. Denn nicht selten kommt es im Eifer des Gefechts zu Stürzen, Zusammenstößen und Ähnlichem – manchmal inklusive Herbeirufen des Rettungsdiensts.
- Je nach Zusammensetzung der Gäste findet sich kaum jemand, der noch unverheiratet bzw. unverlobt ist – oder nur wenige, die überhaupt heiraten möchten.
- Nur einer bekommt den ganzen Strauß. Alle anderen gehen leer aus – inklusive der Braut, die dieses Erinnerungsstück aus der Hand gibt.
Sie möchten es anders handhaben? Dann bestünde eine von vielen Möglichkeiten darin, den Strauß aufteilbar gestalten zu lassen. Ein guter Florist macht das beispielsweise, indem er viele kleine, gleich aussehende Sträußchen zu einem großen Gebinde macht, das sich im Handumdrehen wieder aufteilen lässt.
Diese Sträußchen könnten Sie an Menschen verteilen, die in Ihrem Leben und/oder rings um die Hochzeit eine besonders wichtige Rolle spielen. So haben viel mehr Personen etwas von den Blumen und gleichsam ein schönes Erinnerungsstück.
Gezielt bequem heiraten
Hochzeitskleid und -anzug können wahre Unsummen kosten. Zumal ersteres sich realistisch betrachtet zu kaum einem anderen Anlass tragen lässt, sofern es wie ein klassisches Hochzeitskleid geschnitten ist.
Definitiv sind solche Outfits auch alles andere als maximal komfortabel – nicht bloß, wenn sie das Pech haben, an einem ausgesprochen heißen Tag zu heiraten. Sofern Sie das ganze Zeremoniell der Hochzeit sowieso etwas legerer betrachten, könnten Sie sich folgerichtig die Frage stellen, ob es überhaupt solche „steifen“ Kleidungsstücke sein müssen.
Schon seit einiger Zeit treten beispielsweise viele Paare vor Standesbeamten oder Altar, die zumindest die unbequemen Schuhe gegen Sneaker tauschten – oft im Partner-Look. Tatsächlich könnten sie sogar alle Kleidung nur nach Bequemlichkeitskriterien aussuchen. In diesem Fall böte es sich unbedingt an, dies ebenso den Gästen zu gestatten und vielleicht sogar das gesamte Zeremoniell weniger förmlich zu machen.
Tipp: Alternativ könnten Sie dem Ganzen den Charakter einer Mottoparty begeben. Etwa, indem alle Anwesenden sich im Look eines bestimmten Jahrzehnts stylen und anziehen. Vielleicht bieten Ihnen die Hochzeitsalben Ihrer Eltern und Großeltern dazu spannende Inspirationen.
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Gelübde völlig anders gestalten
Das Ehegelübde ist ebenfalls eine Tradition, die dicht mit der Etablierung der Liebeshochzeit zusammenhängt. Doch selbst wenn es sich dabei stets um sehr romantische Schwüre handelt, so läuft es dennoch immer auf ein ähnliches Ziel hinaus.
Selbst die sehr vielfältige deutsche Sprache kann nicht verhindern, dass manche Formulierungen, obwohl selbst ausgedacht, so schon in anderen Gelübden vorkamen. Es gibt eben nur eine begrenzte Anzahl von Möglichkeiten, um letztlich auszusagen „Ich liebe dich über alles, du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich möchte mit dir über alle guten und schlechten Momente hinweg zusammenbleiben.“ Zumal längst nicht jeder, der heiratet, das Schreibtalent besitzt, um seine Gefühle so in Worte zu fassen.
Erneut können Sie es anders handhaben, ohne mit der Tradition per se zu brechen. Sie scheuen sich nicht, sich helfen zu lassen? Vielleicht wäre es dann eine Option, ChatGPT oder eine ähnliche KI mit wichtigen Daten Ihres Partners zu „füttern“ und ein romantisch-lustiges Gedicht verfassen zu lassen.
Zu technisch und unpersönlich? Vielleicht taugt dann ein „Gruppen-Gelübde“: Besondere Menschen von der Seite von Braut bzw. Bräutigam steuern jeder einen Satz oder ein schönes Zitat bei, woraus am Ende ein großes Ganzes wird.
Es gibt viele Wege, seinem baldigen Ehepartner ewige Liebe, Treue und Unterstützung zu schwören. Daher muss es definitiv nicht zwingend ein traditionelles Gelübde voller tiefgehender Worte und vielleicht sogar Tränen sein.
Fürbitten ohne religiösen Touch
Wo immer weniger Paare sich noch kirchlich trauen, verlieren ebenso die meist dazugehörigen Fürbitten an Bedeutung. Eigentlich schade, denn was den generellen Aufbau in Form von „Segenswünschen“ durch Hochzeitsgäste anbelangt, hat diese Tradition definitiv eine ganze Menge Potenzial – sogar ohne jeglichen religiösen Bezug.
Beispielsweise könnten Sie mit auf jeder Einladung die Bitte einbringen, sich einen schönen (kompakten) Wunsch, Merkspruch, eine Anekdote oder Ähnliches für das Brautpaar zu überlegen. Entweder im Rahmen der Trauungszeremonie oder der anschließenden Feier werden diese dann von den jeweiligen Gästen vorgetragen.
Tipp: Diese „Fürbitten“ könnten Sie alternativ in die meist auftretende Wartephase vor Beginn der Zeremonie integrieren.
Blumensamen statt Reis
So etabliert Reis sein mag, er hat eine sehr unangenehme Komponente. Zwar stimmt es nicht, dass die ungekochten Körner im Bauch von sie aufpickenden Vögeln so aufquellen, dass die Tiere daran verenden – das ist ein längst widerlegter Mythos. Wohl aber ist Reis einerseits eine ziemliche Lebensmittelverschwendung, andererseits verschmutzt er den „Wurfbereich“ recht umfassend – und benötigt lange, um auf natürlichem Weg abgebaut zu werden.
Sofern Sie sich beim Verlassen des Gebäudes in der Nähe einer Grünanlage befinden, könnte es deshalb eine perfekte Alternative sein, wenn die Gäste schlichtweg Blumensamen werfen – idealerweise Wildblumenmischungen. Denn nicht nur sind sie die ökologischste Alternative, sondern enthalten nur „samenfestes“ Saatgut. Das treibt Jahr für Jahr immer wieder aus. Eine wunderbare Analogie für eine Ehe, die sich hoffentlich ebenfalls bis ins höchste Alter immer in liebevoller Blütenpracht zeigen wird.